Hallo Gemeinde,
anderthalb Jahre ist es jetzt her, seit ich mich zum letzten Mal in diesem Thread gemeldet habe.
Ich melde mich zurück aus der Versenkung, um zu versuchen, einen kurzen Abriß der Ereignisse in meiner Beziehung zu geben.
Ich weiß, dass es in diesem Forum nicht um Beziehungsprobleme geht, bin aber gleichzeitig überzeugt, dass in einigen oder sogar vielen Fällen Probleme in der Beziehung einen maßgeblichen Einfluß auf die Standfestigkeit haben. Darüber hinaus kann ich mir vorstellen (und prüfe seit einiger Zeit in meinem Fall), dass - je nach Ausgetaltung dieser Probleme und deren Entwicklung - hier manches Mal die eigentliche Ursache für die ED zu finden ist!
Dass die Standfestigkeit im Laufe der Jahre bzw. Jahrzehnte nachlässt, ist meiner Überzeugung nach eine ganz normale Entwicklung, die sich unter Anderem auch mit einer Art Abnutzung erklären lässt (sowohl physischer als auch psychischer Natur). Die Frage hierbei ist lediglich, in welchem Maße diese Entwicklung noch als normal gelten kann? Ich denke, dass nahezu keiner in einem Alter von sagen wir mal 50 Jahren noch erinnert, wie hart der Prügel mit 20 Jahren war. Und in der Folge wird auch nahezu keiner die jahrzehntelang schleichende Entwicklung wirklich feststellen können, die dazu führt, dass er eben nicht mehr so hart ist wie einst.
Erst wenn unsere Pillchen zum Einsatz kommen, lässt sich der Unterschied bemerken, weil der Unterschied dadurch sprunghaft und eben nicht lang andauernd entsteht.
Hier ist aus meiner Überzeugung auch der Unterschied zwischen dem Funuser und dem wirklich Betroffenen zu entdecken! Der Funuser freut sich über das "Mehr", obwohl alles eigentlich doch noch in zufriedenstellendem Maße funktioniert hat ... zumindest rein technisch betrachtet muss der Funuser die Gewürzgurke nicht irgendwie reinwürgen und hoffen, dass sich alles stabilisiert. Der EDler hingegen bekommt das Ding in manchen (oder vielen, je nach Ausprägung) Fällen gar nicht rein, egal, was er anstellt - außer mit den Pillchen

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Genug der Einführung, jetzt mal los mit der Chronologie:
Wer sich meiner Postings in diesem Thread erinnert, hat noch auf dem Schirm, dass ich mich vor ziemlich genau zwei Jahren, am 9.11.2011 hier angemeldet und berichtet habe, dass ich unter ED leide und alles versuche, um das Problem in den Griff zu bekommen. Zeitlich voraus gegangen sind viele Recherchen, Selbstzweifel und auch der Gedanke, dass ich meine Noch-Frau (sie ist es bis nächsten Dienstag noch) vielleicht nicht mehr lieben würde und es deshalb im Bett nicht mehr klappt. Ich habe aber auch geschrieben, dass die Häufigkeit des Sex im Laufe der Zeit nachgelassen hat, was ich auch für einen eigentlich normalen Werdegang halte (ich kenne zumindest nicht einen einzigen Fall, in dem es anders ist innerhalb einer festen und lang andauernden Beziehung). Auch hier mag es auf die Ausprägung ankommen ...
In meinem Fall wurde die Reduzierung der Sex-Gelegenheiten seit etwa 2009 spürbar, was ich damals als überwiegend mein "Verschulden" bewertet habe - heute sehe ich das etwas anders. Ich erinnere das zwar nicht mehr so genau, aber ich entsinne mich doch deutlich genug, dass meine Noch-Frau hier mit Unlust mindestens beigetragen hat. Von daher ist es interessant zu beobachten, wie sich die Bewertung einzelner Gegebenheiten ändert, wenn sich die Rahmenbedingungen und dazu vielleicht auch die Sichtweise ändern ...
Dazu muss man auch wissen, dass etwa um diese Zeit der Streß arbeitsseitig deutlich zugelegt hatte. Weiterhin ging es in der Freizeit auch sehr viel um die Renovierung des Hauses - Stück für Stück und Zimmer für Zimmer wurde hier sehr viel gemacht.
Dann kam der Sommer 2011, in dem das groß angelegte Projekt "Wohnküche komplett in Eigenleistung" anstand: Mauer raus, Wohnzimmer und Küche entkernen, komplett neu aufbauen, Stahlträger verbauen, Mauer ziehen, Boden neu, Wasser und Abwasser neu, Elektrik neu, Decke und Wände neu und, und, und ...
Im Vorfeld schon viel Arbeit bei gleichzeitig beziehungstechnisch anscheinend unveränderter Situation. Zeit war sowieso keine für irgendwas, Urlaub gabs auch nicht außer zum Arbeiten, das Übliche eben in so einer Situation. Noch-Frau hat auch angepackt, aber nicht so effektiv, wie ich es mir gewünscht hätte. Naja, ist vielleicht auch nicht so verwunderlich, denn Frauen sind da schon ein bißchen anders gestrickt
In dieser Zeit muss sie sich einen neuen Stecher zugelegt haben, der dummerweise auch noch mein fast bester Freund war (jedenfalls avancierte er zum besten Freund und begann dem tatsächlichen besten Freund den Rang abzulaufen). Während ich im Haus geschuftet und mich krumm und bucklig geackert habe, hat sie sich vergnügt ...
Im Vorfeld war niemals die Rede davon, dass es nicht mehr so klappt oder ihr der Sex nicht reichen würde oder irgendetwas Ähnliches, wodurch man hätte hellhörig werden können. Auch von ED habe ich zu diesem Zeitpunkt noch nichts gehört und musste mich angesichts der zufriedenstellenden Einsatzfähigkeit meines kleinen Freundes auch nicht damit beschäftigen.
Mir wurde die ganze Pallette des "Betrogenen" zuteil, ohne dass ich auch nur im entferntesten daran dachte, es könnte etwas nicht stimmen. Bei gemeinsamen Schwimmbadbesuchen verschwanden die beiden ganz gerne mal, um sich im Außenbecken zu vergnügen. Gefrühstückt wurde gerne mit dem Neuen, während ich auf der Arbeit war. Plötzlich waren SM-Studios interessant (das weiß ich aber auch erst seit Kurzem). Und viele, teils reichlich harte Begebenheiten, die ich hier besser nicht erwähne. Naja, der typische Werdegang eben, denke ich (ich war ja nicht dabei), denn irgendwann wars dann wohl eine richtige Beziehung.
Anfangs soll das Ganze wohl eine reine Sexbeziehung gewesen sein, in der Machart, dass zwei "Vernachlässigte" sich finden und sich gegenseitig helfen. Tolle Wurst! War aber wohl nix, denn er wollte seine Freundin nicht verlassen. Tja, so kanns gehen, Pech gehabt!
Ausschlaggebend ist aber für den hier angestrebten Bericht, dass durch diese Aktionen das Verhältnis zwischen mir und meiner Frau natürlich litt - zwar ohne mein Wissen und mein Zutun aber dennoch. Und in der Folgezeit kam dann allmählich die ganze Geschichte auf, dass es eben im Bett nicht mehr klappen wollte. Offensichtlich von meiner Seite aus, denn MEIN Schwanz wollte nicht mehr! Wie anders sollte ich das sehen können, außer dass es mein "Verschulden" ist? Dazu kamen noch ihre plötzliche Wankelmütigkeit, Stimmungsschwankungen, unmotivierte Launen und ähnliche Begebenheiten, die mich eher dazu brachten, darüber nachzudenken, was ich denn zum Teufel nochmal falsch mache? Ich konnte ihr nichts recht machen, es war immer irgendwie verkehrt. Meine Fragen, ob alles in Ordnung wäre, fingen sie dazu auch noch an zu nerven, sodaß ich halt irgendwann den Rand gehalten habe, in der Hoffnung, dass sich alles wieder einrenkt (was auch immer mit ihr los sein sollte, wußte ich ja nicht).
So nahm das Drama seinen Lauf, der in meinen Postings in diesem Thread recht ausführlich beschrieben ist. Zur Erläuterung sei noch angefügt, dass mein Verhältnis zwischen ihrem Stecher und mir immer besser wurde: ich habe ihm ALLES erzählt, auch und gerade die Probleme mit meiner Frau! Steilvorlage, oder?
Die nun mittlerweile manifestierte ED folgte ganz klar dem Motto, das walker so deutlich zutage förderte:
"Dein Schwanz lügt dich nicht an!"
Dem gibt es nichts hinzuzufügen ...
Man könnte nun denken, dass die ganzen Beschwerden eigentlich nach der Beseitigung der Fehlerquelle (in diesem Fall die Beziehung zur Frau) wieder verschwinden müssten. Das dachte ich auch, nachdem ich in diesem August die ganze Wahrheit kleckersweise erfahren habe.
Aber dem ist nicht so! Die Alte ist weg, die ED bleibt! Dieses Vermächtnis bin ich nicht los geworden und werde es wohl auch behalten. Da helfen also auf Dauer nur die Pillen. Danke schön!
So viel zum Thema, wie man sich eine ED anlachen kann. Es gibt mit Sicherheit vielfältige Wege, auf denen eine ED daher kommt. Aber ich bin überzeugt davon, dass der hier beschriebene ein Weg ist, der sich bei genauer Betrachtung recht häufig finden lässt. Wenn physisch alles in Ordnung ist, kann es ja nur an einem Knacks liegen, den man irgendwann bekommen hat, oder?
Schöne Grüße
kaparo