Gastleser hat geschrieben:Und weil Dein Bäcker genau das weiß, macht er nicht nur einen Laden auf , sondern gleich 20 oder 30. Damit fischt er dann alle die ab, die nicht mehr bei ihm im 1. Laden kaufen, sondern beim 2. Kauf in einen anderen von ihm gehen, weil sie nicht wissen, dass dieser Laden auch zu ihm gehört.
Ja, die Intransparenz dieses illegalen Geschäfts macht es dem Kunden natürlich schwerer, sich über angemessene Preise zu informieren als dem Brötchenkäufer. Dazu kommt die durchaus nachvollziehbare Tendenz, einen einmal als zuverlässig erkannten Shop nicht wegen eines vergleichsweise geringfügigen Preisvorteils zu wechseln, wenn man die Zuverlässigkeit des günstigeren Shops nicht einschätzen kann.
Dazu kommt, dass der Kunde den eigentlichen "Wert" der Tabs nicht abschätzen kann, wenn er lediglich die regulären Apothekenpreise kennt. Dass ein Sildentab in der Herstellung nur Bruchteile eines Cents kostet und für die Wiederverkäufer für wenige Cent erhältlich ist, kann man ja nicht ahnen, wenn man Apothekenpreise von ca. 15 Euro für _eine_ Viagra oder Cialis im Kopf hat. Ich vermute, dass 99% der Internet-Besteller schlicht nicht wissen, dass es auch problemlos möglich ist, ein Generikum für unter 50 Cent pro Pille zu bekommen - und dass der illegale Anbieter selbstverständlich auch bei einem solchen Endkundenpreis noch einen Gewinn macht.
Wenn man irgendwo eine Rolex für weniger als 100 Euro angeboten bekommt, die man aus der Auslage der Juweliere für 3.000 Euro kennt, dann geht man davon aus, dass es sich nur um ein minderwertiges Plagiat handeln kann. Und diese Annahme ist ja auch berechtigt. Genauso geht der unbedarfte Potenzmittelkäufer davon aus, dass bei einer 50 Cent Pille etwas nicht stimmen kann, wenn ein vergleichbares Medikament in der Apotheke das 30fache kostet. Die Fehleinschätzung beruht schlicht darauf, dass der Preis einer hochwertigen Armbanduhr zumindest in der Größenordnung etwas mit Materialwert und Fertigungsaufwand zu tun hat, während Medikamentenpreise reine Phantasieprodukte sind!
Immerhin bröckelt diese Vorstellung mit der Verfügbarkeit "offizieller" Sildengenerika ein wenig. Und dennoch: Groberunfug hat es ja schon stimmig dargestellt. Wer die Apothekenpreise von 1,20 bis 2,- Euro pro Tablette für einen "reellen" Preis hält, mag auch den Heiermann für ein im Internet angebotenes Generikum für akzeptabel halten, wenn man hier einen angemessenen Aufschlag für das Verkäuferrisiko und die Kosten der illegalen Verbringung addiert. Dass auch der zuvor genannte Apothekenpreis solcher Generika ein reines Phantasieprodukt der raffgierigen Pharmaindustrie ist, weiß der Kunde ja mehrheitlich nicht.
Dennoch bleibe ich bei meiner schon mehrfach geäußerten Behauptung: Die vorherrschende Uninformiertheit ist letztlich nicht nachzuvollziehen und wäre mit ein wenig Rechercheaufwand leicht zu ändern! Und da liegt die Betonung auf "wenig"!
Die Leute sind einfach zu faul oder zu blöd (oder vermutlich beides), um sich zu informieren.
Versuchen wir es einfach mal: Google spuckt bei einer Suche nach den Begriffen
kamagra durchschnittspreis erfahrungsbericht bereits auf der ersten Seite (also unter den ersten 10 Treffern) sowohl einen Link auf menshelp wie auch auf erektion.de aus! Man muss also weder stundenlang recherchieren noch irgendwelche anderen Fähigkeiten mitbringen als alleine die Bedienung einer Suchmaschine zu beherrschen.
Mir ist das eh unbegreiflich. Wenn es darum geht, sich ein neues Handy zu kaufen, wird stundenlang im Netz recherchiert um am Ende vielleicht 50 Euro zu sparen. Beim Kauf von Potenzmitteln wäre das Sparpotential deutlich höher, aber da wird scheinbar nicht halb so gründlich recherchiert.
ciao
Flocki