Bericht über Entzug und Warnung an Daueruser von Tramadol!
Hallo Zusammen,
ich möchte mich nun auch mal wieder nach knapp einem Jahr zu Wort melden. Ich hatte ja Anfang 2017 einen kleinen Entzug vom Trama versucht, dieser war nur kurz von Erfolg. Als meine Freundin wieder auf ihrem 3 Wochen Urlaub kam, war ich wieder voll drin. Fakten:
Tramadol 2012 bei Doktoronline das erste mal bestellt und mit knapp 50mg gestartet. Ich leider weder unter EP noch unter ED, reiner Funuser.
Anfangs unregelmäßig eingenommen, irgendwann immer mehr. Sex war für mich wie eine Sucht, ich wollte immer besser, härter und länger können. Man beachte: Ich bin 1. ein spätzünder, 2012 bin ich erst mit meiner ersten Freundin zusammen gekommen, da war ich 23. Ich war damals auch mal auf Testo E und hatte in der Absetzphase dann Probleme mit der Potenz = Griff zu Silden und Tada, dann kam Trama dazu um einfach mehr Pornofantasie auszuleben. Meine Freundin hat alles mitgemacht, war begeistert (mir aber auch NIE Druck gemacht, das war alles in meinem Kopf!).
Stück für Stück über die Jahre wurde es immer extremer. Vor ca. 2 Monaten jetzt, war ich ganztags auf ca. 300-500mg Trama am Tag, non retard!! Mein Leben hat es total zerfickt, sorry für den Ausdruck! Ich war nicht mehr der Mensch, in den sich meine Freundin 2011 verliebt hat. Ich habe eine soziale Phobie entwickelt, war ständig in den Entzugserscheinungen wenn ich nicht alle 4 Stunden Trama nahm, ging in die Beschaffungskriminalität übers Darknet und per gefakten Rezepten die Apotheken abgeklappert um immer Trama da zu haben!
Meine Beziehung hat Tramadol zerstört, ich habe meine Freundin über alles geliebt, war nun 6 Jahre mit ihr zusammen. Sie hat mich die letzten 2 Jahre zu 90% nur als kalt, ignorant und ohne Gefühle erlebt und ausgehalten. Ich habe es nicht gerafft, dass ich mich so verändert habe durch das Zeug. Meine Selbstständigkeit hat extrem drunter gelitten, habe vieles nicht mehr auf die Kette bekommen da ich nur noch müde und unmotiviert war. "Ich hab aber alles im Griff". Typisch suchtkranker.
Vor einigen Wochen dann der große Knall. Ich brach vor einem Kunden von mir zusammen, war nur am heulen (das zerbrechen meiner Beziehung war der Hauptgrund). An diesem Tag wurde mir plötzlich alles bewusst, was ich da eigentlich mache, was passiert. 2 Tage später war ich bei insgesamt 4 Ärzten (Hausarzt, Schmerztherapeuten, Psychiatern), alle waren der Meinung ich habe keine Chance da raus zu kommen, OHNE einen stationären Entzug. Doch mein WARUM, mein Mindset war so stark: Also dosierte ich über 4 Tage bis auf 50mg/d runter und war dann auf 0mg. Begleitend nahm ich einfach DXM und Loperamid (wird gerne offlabel use gegen Entzugserscheinungen genutzt).
Ich hatte alle Entzugserscheinungen die es bei Trama gibt, war nicht einfach. Aber ich wollte einfach nur davon weg. Und: Ich habe es geschafft. Bin seit 1 Monat Clean! Fakten jetzt:
- Ich bin ein neuer Mensch. Das ist kein spaß! Ich bin wieder der alte, lustig, offen, selbstbewusst, unternehmensfreudig! Trainiere endlich wieder (Training war mein Leben und Beruf, die letzten 3 Jahre ging es durch das Trama nicht).
- Meine Beziehung ist dennoch gescheitert, bin aber seit ein paar Tagen in einer neuen. Meine EX und ich stehen in gutem Kontakt, sie merkt glaube ich nun, dass ich wieder der Mensch von früher bin. Leider ist es aber nun zu spät von meiner Seite aus und ich bleibe bei meiner neuen Dame.
- Der Sex mit der neuen ist super, wild, ich habe keine Angst zu versagen oder was leisten zu müssen. Leider bin ich ein Suchttyp, werde sicher auch mal wider zu Trama greifen in niedriger Dosierung. Ich werde aber nie wieder solche Fehler machen wie ich es tat. Das bin ich meiner Ex, meiner jetzigen und vorallem mir schuldig. Auch wenn dieser letzte Absatz sicher einigen aufstoßen wird, mir würde es das auch als Leser. "Der hat so viel scheiß durchgemacht und würde es dennoch wieder nehmen, wie doof muss man sein". Ja, ihr habt Recht. Aber ich habe gesehen und gespürt was passieren kann, so extrem wird das nicht mehr werden. Vorher mache ich eine Psychotherapie!!
Ich hoffe, ich konnte vielleicht jemandem mit dem Bericht irgendwie helfen. Betrachtet eure Verhaltensweisen, betrachtet euch selbst. Merkt ihr Veränderungen? Bemerken andere Menschen Veränderungen an euch? Bitte seid ehrlich und hinterfragt es! Als Suchtkranker legt man sich alles schnell zurecht und macht es passend!
Viele Grüße
