Flocki hat geschrieben:Aber _nicht_ darüber zu sprechen, ist kein Zeichen für fehlendes Vertrauen! Man kann also entscheiden, diesen Punkt _nicht_ zu kommunizieren, _obwohl_ man vollstes Vertrauen zu seinem Partner hat.
Wenn Du jahrelang mit jemandem zusammen bist, ihr im Bett intimste Dinge teilt, der andere dich mit allen Vorzügen und Schwächen auch da genau kennt, dann würde ich meine Partnerwahl in Zweifel ziehen, wenn ich dieses intime Thema mit ihr nicht besprechen könnte oder wüsste, dass sie dies grundsätzlich ablehnt oder sonst keinerlei Verständnis dafür aufbrächte. Oder wie Scarface es geschrieben hat, es wäre entwürdigend, Pillen zu schlucken um beiden ein schönes Sexleben zu ermöglichen, aber dies dann heimlich tun zu müssen. Das gilt für mich, ist meine Sichtweise, andere Meinungen sind in diesem höchstpersönlichen Punkt völlig in Ordnung, dass kann und muss jeder so halten wie er will.
Flocki hat geschrieben:Du unterstellst, dass jemand, der seinen PDE-5-Hemmer Konsum nicht mit der Partnerin bespricht ein schlechtes Gewissen hat oder das sonst etwas mit ihm "nicht stimmt".
Nein, das unterstelle ich nicht, da hast du was falsch interpretiert, siehe oben.
Flocki hat geschrieben:
Hast Du auch ein schlechtes Gewissen, wenn Du Deiner Partnerin monatelang nicht erzählst, was Du ihr als Weihnachtsgeschenk gekauft hast? Oder ist nicht eher das Gegenteil der Fall? Erzählst Du Deiner Partnerin, dass Du beim letzten Nümmerchen zwischendrin mal an Deine Ex gedacht hast? Erzählst Du ihr, dass Du beim Autofahren heimlich popelst, wenn Du alleine bist?
Oder ein weniger profanes Beispiel: Dein Arzt stellt eine Wucherung in Deinem Magen fest - könnte was harmloses sein oder auch Magenkrebs. Genaueres kann er Dir erst in zwei Wochen sagen. Jetz kannst Du das Deiner Partnerin erzählen - oder auch nicht. Für beides mag es Gründe geben, ich würde es definitiv nicht erzählen. Warum soll sie sich zwei Wochen Sorgen machen, wenn es am Ende doch nur ein harmloses Geschwür ist? Ändern oder tun kann sie eh nichts. Habe ich mit dieser Entscheidung ein schlechtes Gewissen? - Nein, habe ich nicht!
All diese Beispiele passen nicht. Natürlich verrät man kein Weihnachtsgeschenk, sonst ist es keine Überraschung mehr, egal wie sehr die Frau auch quengelt und es wissen will.

Beim möglichen Magenkrebs würde ich bis zur genauen Diagnose vermtl. auch nichts sagen, wenn die Frau bis dahin nichts mitbekommen hat, um sie nicht zu beunruhigen.
Aber hier geht es nicht um temporäre Dinge, sondern um dauerhafte höchst intime Dinge, die das Zusammenleben zweier Menschen hochgradig mitbestimmen. Die auf Dauer zu verheimlichen oder verheimlichen zu müssen, wäre für mich nichts. Für Dich ist es eben anders. Ich kenne auch in meinem Bekannten- und Freundeskreis Männer, die alles mögliche machen und dies mit anderen besprechen können, aber nicht mit der eigenen Frau.
Flocki hat geschrieben:Ich halte es für ein absurdes Konzept von Partnerschaft, wenn diese mit der Abwesenheit von "Geheimnissen" oder mit bedingungsloser Offenheit einher gehen muss! Aber das ist sicher nur meine subjektive Einschätzung.
Bedingungslose Offenheit geht auch in einer Partnerschaft nicht. Du kannst dem anderen nicht alles völlig ungefiltert vor den Kopf knallen, was einem gerade so in den Sinn kommt. Jeder Mensch hat Fehler, eine Partnerschaft ist immer ein Kompromiss, weil es Mr oder Mrs Perfect nicht gibt. Dem anderen seine Fehler ständig unter die Nase zu reiben, hat noch jede Partnerschaft gekillt.
Aber mit der richtigen Wortwahl kann man ganz viele Dinge besprechen, selbst die Killerfrage: "Warst Du schon mal im Puff?" ist mit den richtigen Worten ehrlich beantwortbar, was aber wiederrum nicht allgemein gilt, sondern von der Partnerin und der Partnerschaft abhängt. Also nicht, dass jetzt jemand unüberlegt was sagt und ich dann schuld bin, wenn die Geschichte daneben geht.
An der Stelle noch eine kurze Anekdote, die Dich bestärken dürfte. Habe vor Jahren mal nach einem anonymen (und negativen

) HIV-Test in einem Gesundheitszentrum im Gespräch mit der Ärztin gefragt, ob man sowas (Puff) mit einer neuen Partnerin besprechen könne. Die schüttelte den Kopf und meinte, erwähnen sie auch frühere Freundinnen nicht, da sollten sie sich auch an den Namen nur noch rudimentär erinnern können.
