Früher habe ich mich gerne mit meiner Ehrlichkeit gebrüstet und geglaubt, das sei eine tolle männliche Eigenschaft. Die Retourkutsche kam nicht selten in unerwarteter Form: Mir wurde (nicht ganz zu Unrecht) Bequemlichkeit vorgeworfen!

Es ist unendlich bequemer für den Mann, der Frau den nicht leichten Umgang mit der Wahrheit zuzumuten und sein eigenes Gewissen auf Kosten der Frau zu entlasten. Viel schwieriger (und deshalb männlicher) ist es, seine Geheimnisse gefälligst für sich zu behalten. Und mit seinen notwendigen Lügen zu leben!

Eine Beichte, die Offenbarung der schonungslosen Wahrheit, wird von vielen Frauen als geistiger Offenbarungseid und als ein deutliches Zeichen männlicher Schwäche gesehen.

KEINE Frau will wirklich wissen, dass

- der Mann liebend gern fremdgeht
- der Mann gerne und regelmäßig in den Puff geht
- der Mann gesundheitliche Probleme hat
- der Mann finanzielle Probleme oder Schulden hat
- der Mann unzufrieden ist mit seiner Arbeit
- der Mann den Sex mit fremden Frauen aufregender findet als den mit seiner Partnerin
- der Mann trotzdem lieber bei seiner Partnerin bleibt, weil die ihm vertraut ist und seine Wäsche macht
...

und nicht zuletzt, dass

- der Mann ohne Potenzmittel nur einen weichen kleinen Schwanz hat

@ käng...Ja, so isses.

Du hast es auf den Punkt gebracht. Reden ist Blech, Schweigen ist Gold!

Es ist mein Körper, mein Schwanz und mein Gewissen! Frauen müssen nicht alles wissen, ich bleibe dabei!

Frauen haben auch die Angewohnheit, Schwächen des Partners, die man im Laufe einer Beziehung unweigerlich voneinander mitbekommt, im Streitfall gegen einem zu benutzen. Schon dies ist ein Grund, nichts zu sagen.

Außerdem: Das Liebesleben funktioniert, SIE fühlt sich begehrt und sexy, soll man ihr das Gefühl nehmen, wegen unnützer, am falschen Ort angebrachter Ehrlichkeit? Der Schwanz steht nur wegen Silden und Co.? Nicht wegen ihr? So würde meine denken, da können die Möpse und der Arsch trotz ihrer 47 Lenzen noch so straff sein, und das sind sie .

Soll ich mir Stress machen, das gute sexuelle Leben (Ihres UND meines!) aufs Spiel setzen, dadurch, dass sie die Schenkel nach der Beichte zusammenkneift?

Ich fühl mich wohl mit unseren Fitnessbonbons, es geht wieder wie mit 30. Sie macht mich immer noch so geil wie am Anfang, aber ohne tabs geht es eben nicht mehr so gut. Und das liegt nicht an ihr. Sexuell gesehen ist sie ein Männertraum.

Ein Punkt einer guten Beziehung ist, nicht aus schlechtem Gewissen oder falschem Respekt absolut ehrlich zu sein, sondern zum richtigen Zeitpunkt einfach mal das Maul zu halten.

...und die Partnerin ist eben immer noch die (Sex)Partnerin - und nicht die liebe Mami der das Bubi heulend beichtet dass Zipfelspielchen ohne Tabs nicht mehr richtig funzen wollen.

"So würde meine denken, da können die Möpse und der Arsch trotz ihrer 47 Lenzen noch so straff sein"

Wieder ein Punkt wo wir unsere Schutzfunktion gegenüber der Frau wahrnehmen müssen. Der verbreitete Milchmädchenglaube ist dass allein nacktes Fleisch genügt und schon steht "er" wie ne Eins.
Gleichzeitig finden sogar die heissesten Optikfeger an ihren Titten/Arsch/Beinen/Gesicht etc irgendwas auszusetzen, selbst wenn man sie als optisch perfekte Traumfrau sieht.

Die Assoziation "Ich bin zu dünn/dick etc etc UND NUR deswegen muss er Pillen werfen" liegt auf der Hand.

Das gilt übrigens umgekehrt auch.
Die sich schleichend einstellender ED verdrängt man im ersten Spontanreflex damit dass eben die Partnerin nicht attraktiv genug ist. Würde sie aussehen wie Pornostar XY täte er "ganz sicher" stahlhart stehen. ( Wobei solche stahlharten Wunschgedanken ohnedies nur 70% einer Sildenhärte als "machbar" erträumen).

Schlappnudel in deiner Vorstellung schreibst du allerdings:
"...also hab ich jetzt auch mal einen Urologen aufgesucht. Da meine neue Dame sehr aufgeschlossen ist, unterstützt sie mich dabei."

Weiss sie jetzt doch nichts von den Tabs - oder hat die Dame wieder gewechselt ?!

@walker:

War eine kurze Trennung zu meiner langjährigen Partnerin. Ich hatte kurz eine andere, war ausgezogen und hab mir ne eigene Wohnung angemietet. Als Krankenschwester hat die eine gewisse medizinische Bildung, und hatte die Tabs im Bad endeckt. Ich hatte sie rumliegen lassen, da es mir egal war zu dem Zeitpunkt. Sie hat gemeint, vieleicht mal zum Urologen gehen, wegen Testowert messen. Über die Tabs musste sie grinsen, aber nur, weil sie die Generika gekannt hat und weiß, die Dinger sind in Ordnung. . Sie hat gemerkt, dass mir meine Ex fehlt, und ist in Frieden gegangen.

Ich häng an meiner alten/neuen Partnerin, wir haben uns ausgesprochen, und sind seit kurzem wieder zusammen. Die angemietete Wohnung behalt ich allerdings, das nimmt ihr etwas von der "ich bin mir ihm zu sicher" Mentalität. Mir tut ne eigene Hütte auch gut. Sie kommt damit zurecht, muss Sie auch.

Und von den Tabs wird sie nie was erfahren, aus den genannten Gründen. Sie sieht nämlich Cellulite wo keine ist.

Ein immer wieder sehr umstrittenes Thema.
Interessant finde ich die Zusammenhänge des Schweigens:
"
- der Mann liebend gern fremdgeht
- der Mann gerne und regelmäßig in den Puff geht
- der Mann gesundheitliche Probleme hat
- der Mann finanzielle Probleme oder Schulden hat
- der Mann unzufrieden ist mit seiner Arbeit
- der Mann den Sex mit fremden Frauen aufregender findet als den mit seiner Partnerin
- der Mann trotzdem lieber bei seiner Partnerin bleibt, weil die ihm vertraut ist und seine Wäsche macht"

Fremdgehen, die Erwartung eine für mich Wäsche waschenden Frau, Schulden etc; keine Themen für mich.

Sexuelle Wünsche werden werden geäußert, es wird probiert, rangetastet, erweitert. Da gibts keinen Grund für mich, mehr Spaß mit'ner anderen oder im Puff zu haben.
Nichts von dem möchte ich verurteilen. Es hat eben jeder andere Lebenseinstellungen und Wünsche.

Ich für mich kann sagen, dass ich offen über die Pillen reden kann. Was jetzt nicht heißt, dass ich die nun immer in ihrem Beisein einwerfe und offen rum liegen habe. Aber geredet haben wir drüber, tun es auch jetzt manchmal noch und trotzdem habe ich in meiner Partnerschaft nicht das Gefühl als unfähig und behindert zu gelten. Ganz im Gegenteil.

Gut an ihrem Mitwissen ist auch, dass sie im Falle ärztlicher Behandlungen eben auch weiß, was ich (manchmal) so einwerfe. Bei meiner kleinen OP vor zwei Wochen war eben klar, dass ich in dieser Woche vor der OP auf das Tada lieber verzichte. Da musste ich keine Angst haben, nichts verbergen, nichts vorschieben. Ein gutes Gefühl, wie ich fand. Zum Glück kann ich auch ohne Einwurf erigieren, nur eben nicht so stabil und sicher (wobei bei längerer Enthaltsamkeit die Notgeilheit einiges zum Stehen bringt, wenn auch nicht mit Sildenhärte... ).

Letztlich muss es eben jeder für sich selbst entscheiden.
Eine Partnerin, die Schwächen nicht akzeptiert, wäre für mich ein Trennungsgrund, weil ich mich dieser Unterwerfung nicht aussetzen wollen würde.

Sven hat geschrieben: Eine Partnerin, die Schwächen nicht akzeptiert, wäre für mich ein Trennungsgrund, weil ich mich dieser Unterwerfung nicht aussetzen wollen würde.

Es geht nicht darum, dass Frau Schwächen am Mann nicht akzeptiert, sondern darum, dass sie die "Schwäche" auf sich bezieht.

"Findet er mich nicht mehr geil/attraktiv?. Brauch er deshalb die Pillen? Gehts bei einer anderen besser?"

Schon ist sie verunsichert, und die Auswirkungen auf Sex/Partnerschaft sind da, mehr oder weniger. Einige Frauen nehmen es wohl schweigend hin, andere reden darüber. Aber die Selbstzweifel bei Frau sind da. So oder so.

Sag mal einer Frau, die etwas an sich endeckt am Body, dies ist nicht so. Da kann man sich auch mit einem Verkehrsschild unterhalten, ein Einsehen ist da innerlich nicht da. Man(n) bekommt vieleicht zu hören: "Danke, mein Schatz", aber gesucht und an sich rumgedoktert wird weiter von Frau.

Ich geb da walker recht, wir haben eine Schutzfunktion gegenüber der Frau zu erfüllen. Weiß sie nicht von den Bonbons, hat sie auch weniger Selbstzweifel.

Solche Gründe führt unsere Bundesregierung zur Verhinderung direkter Demokratie auch immer an. Es soll immer irgendwer vor irgendetwas geschützt werden.

Ich habe keine Angst vor der Wahrheit. Dieses Selbstbewusstsein scheint dann irgendwie abzufärben...

Ja so ist es doch.
Sie ist immer begeistert und schwärmt von meiner Standfestigkeit, erzählt es auch ihren 2 besten Freundinnen weiter, die mich wiederum ihre Bewunderung spüren lassen.
Warum sollte ich dann ehrlich sein und ihr sagen, altersbedingte Disfunktion ja, aber mit Tada klappt es.