Hier noch weitere Artikel zur Operation Pangea III:
BKA-Pressemitteilung:
BKA: Internationale Operation im Kampf gegen den Handel mit gefälschten und illegalen Arzneimitteln im Internet - INTERPOL koordiniert weltweiten Einsatz der Strafverfolgungsbehörden
Wiesbaden (ots) - Über 40 Länder - darunter Deutschland - haben sich an einer internationalen Aktionswoche gegen den Handel mit gefälschten und nicht zugelassenen Arzneimitteln im Internet beteiligt. Ziel war es, massiv gegen die Anbieter dieser Produkte vorzugehen und gleichzeitig das Bewusstsein für die damit verbundenen Gesundheitsrisiken in der Bevölkerung zu schärfen. Im Rahmen der Aktion wurden weltweit Festnahmen durchgeführt und tausende potentiell schädlicher Arzneimittel sichergestellt. Mit ihrem Fokus auf Websites, über die illegale und gefährliche Arzneimittel vertrieben werden, ist die "Operation Pangea III" die bedeutendste Aktion zur Unterstützung der Internationalen Task-Force zur Bekämpfung von Arzneimittelfälschungen (International Medical Products Anti-Counterfeiting Taskforce - IMPACT). Koordiniert wurde die Operation von INTERPOL, der Weltzollorganisation (WZO), dem Ständigen Forum für internationale Arzneimittelkriminalität (Permanent Forum of International Pharmaceutical Crime - PFIPC), dem Netzwerk der europäischen Arzneimittelbehörden (Medicines Agencies Working Group of Enforcement Officers - HMA WGEO), der pharmazeutischen Industrie und der Internet-Zahlungsabwickler. Die vom 5. bis zum 12. Oktober von Polizei, Zoll und Arzneimittelüberwachungsbehörden durchgeführte internationale Aktion wurde unterstützt von den drei hauptsächlich im Internethandel betroffenen Unternehmensbereichen, nämlich den Internet-Serviceprovidern, den Online-Zahlungsabwicklern und den Paketdiensten.
Im Internet existieren auch unzählige Seiten, auf denen Arzneimittel für Kunden in Deutschland angeboten werden. Die professionelle Aufmachung der illegalen Seiten erschwert es dem Kunden, seriöse von unseriösen Angeboten zu unterscheiden. Dem Bundeskriminalamt (BKA) ist es mit der Unterstützung der Spezialdienststellen der Landeskriminalämter Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gelungen, ca. 100 relevante Internetseiten zu identifizieren, auf denen mutmaßlich deutsche Anbieter illegale Arzneimittel zum Verkauf anbieten. Durch die Recherchen des BKA konnten gegen die Betreiber verschiedener Seiten Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz initiiert und an die Strafverfolgungsbehörden der Länder abgeben werden. Die Betreiber stehen im Verdacht, in Deutschland nicht zugelassene sowie gesundheitlich bedenkliche Arzneimittel vertrieben zu haben. Die Ermittlungen dauern noch an. Die Angebote umfassten lebenserhaltende, leistungssteigernde und muskelaufbauende Arzneimittel und sogenannte Lifestyle-Arzneimittel, wie z. B. Arzneimittel zur Behandlung erektiler Dysfunktion, Haarwuchsmittel sowie Mittel zur Gewichtsreduktion und Appetitzügler. Die Medikamente enthielten zum Teil andere Wirkstoffe oder Wirkstoffstärken als angegeben. Einige der angeblich rein pflanzlichen Arzneimittel enthielten nicht deklarierte arzneiliche Wirkstoffe, wie z.B. den in der EU nicht zugelassenen Wirkstoff Sibutramin. Dieser kann als Nebenwirkung sowohl den Blutdruck als auch die Herzfrequenz erheblich erhöhen ("Herzrasen"). Zudem kann die Einnahme zu Mundtrockenheit, Kopfschmerzen und Verstopfung führen. Weltweit sind 34 Todesfälle bekannt geworden, die im Zusammenhang mit der Einnahme von Sibutramin stehen. In Deutschland kam es bisher zu keinem Todesfall.
Das Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit in Nordrhein-Westfalen (LIGA NRW) unterstützt die Operation Pangea III und stellt auf seiner Homepage entsprechende Informationen zum sicheren Umgang beim Kauf von Arzneimitteln im Internet zur Verfügung.
Während der Operation Pangea III führte der deutsche Zoll unter Federführung des Zollkriminalamtes (ZKA) bundesweit im Post- und Kurierdienstverkehr gezielte Intensiv-Kontrollen durch, um illegale Arzneimittel aufzuspüren. Dabei konnten bei den Zollstellen insgesamt 532 Paketsendungen mit rund 30.000 Tabletten sichergestellt werden. Neben einer erheblichen Anzahl an Potenzmitteln, Dopingsubstanzen (z.B. anabole Steroide und Wachstumshormone) und überdosierten Vitaminpräparaten entdeckten die Beamten auch Anti-Depressiva, Schmerzmittel, Anti-Allergika und Tabletten zur Gewichtsreduktion. Die Zollverwaltung verzeichnet eine steigende Tendenz im Bereich des illegalen Handels mit Arzneimitteln. Die Anzahl der bundesweit durch die Zollfahndung im Jahr 2009 geführten Ermittlungsverfahren stieg im Vergleich zum Vorjahr um 58%. ZKA und BKA empfehlen allen Verbrauchern, sich vor dem Kauf von Arzneimitteln im Internet sorgfältig über die Seriosität des Anbieters zu informieren.
BKA-Präsident Jörg Ziercke:
"Das Internet stellt eine expandierende Kommunikationsplattform dar, die auch von Kriminellen genutzt wird, um illegale und potentiell gesundheitsgefährdende Arzneimittel anzubieten. Aktionen wie die Operation PANGEA tragen dazu bei, dass Ermittlungen gegen diese Straftäter nicht an den nationalen Grenzen enden, sondern in enger internationaler Zusammenarbeit der Strafverfolgungs- und Arzneimittelüberwachungsbehörden wirksam geführt werden können. Mit diesen verstärkten Maßnahmen tragen wir der besonderen Bedeutung des Schutzgutes "Gesundheit" Rechnung."
http://www.presseportal.de/polizeipress ... riminalamt
AFP:
Interpol beschlagnahmt mehr als eine Million gefälschte Tabletten
(AFP) – Vor 6 Stunden
Lyon — Die internationale Polizei Interpol hat innerhalb einer Woche in 45 Ländern mehr als eine Million gefälschter Tabletten bechlagnahmt. Dabei seien 76 Verdächtige festgenommen worden, sagte die Leiterin der zuständigen Abteilung, Aline Plançon, am Donnerstag am Interpol-Sitz in Lyon. Mehr als 10.000 Pakete seien in Postämtern und bei Großhändlern sichergestellt worden. Den Angaben zufolge hat die beschlagnahmte Ware einen Handelswert von rund 2,6 Millionen Dollar (rund 1,8 Millionen Euro).
Die Aktion fand im Rahmen des Programms Pangea 3 zum Kampf gegen Produktpiraterie bei Medikamenten teil, das Interpol vor drei Jahren gestartet hat. Seither seien weltweit rund 290 Webseiten geschlossen worden, die gefälschte Medikamente verkauften, erläuterte Plançon vor Journalisten. Die Zahl der Staaten, die an dem Programm Pangea 3 teilnehmen, sei von acht im Jahre 2008 auf heute 45 gestiegen. Nach Schätzungen von Interpol hat der Internet-Handel mit gefälschten Medikamenten ein Volumen von mehreren hundert Millionen Euro pro Jahr. Er ist damit lukrativer als der Drogenhandel.
Festnahmen auch in Wien:
http://derstandard.at/1285200884900/Raz ... stgenommen
und in der Schweiz:
http://www.zuonline.ch/sda/storys.cfm?vID=12387
und hier noch UK:
International operation combats the illegal online supply of counterfeit medicines
Forty-five countries across the globe have taken part in an international enforcement operation targeting the online sale of counterfeit and illegal medicines to raise awareness of the dangers of buying medicines online.
Operation Pangea III ran between 5 – 12 October and resulted in 76 people either arrested or placed under investigation across the globe.
The operation is the largest internet-based enforcement action of its kind to date and involved IMPACT, the World Customs Organisation (WCO), the Permanent Forum of International Pharmaceutical Crime (PFIPC) and the Heads of Medicines Agencies Working Group of Enforcement Officers (HMA WGEO).
Coordinated by INTERPOL and carried out with the assistance of police, customs and national medicines regulators, the global operation targeted the three main components abused in the illegal website trade – the Internet Service Provider (ISP), the electronic payment system and the delivery service.
Internationally, 267,855 packages were inspected by regulators and customs resulting in the seizure of 1,014,043 illicit and counterfeit pills worth an estimated £1.62 million ($2,598,163 (US)).
During the operation, internet monitoring revealed 694 websites potentially engaged in illegal activity including offering controlled or Prescription Only Drugs.
The public will be advised through global awareness campaigns that purchasing medicines from unregulated websites significantly increases the risks of obtaining counterfeit, sub-standard and dangerous products.
In the United Kingdom, enforcement officers from the Medicines and Healthcare products Regulatory Agency (MHRA), with assistance from local police, raided premises linked to 12 websites being run from locations in London, Newcastle, Glasgow, Devon, Poole, Clacton-on-Sea, Ludlow and Boston in Lincolnshire.
The Metropolitan Police Central e-Crime Unit are currently working with ISPs to close down a further 183 websites. In addition, MHRA and UK Border Agency (UKBA) officers seized £570,000 worth of illicit medicines including quantities of controlled drugs.
The types of medicines the MHRA found included those for erectile dysfunction, weight loss, pain relief, human growth hormone, antidepressants and steroids.
MHRA Head of Enforcement, Mick Deats, said that what often looked like a professional online pharmacy could turn out to be an illicit website selling fake or illegal medication.
“These websites often look like the real deal, but if they don’t carry the internet pharmacy logo of the General Pharmaceutical Council and have a ‘bricks and mortar’ address, then they are often dealing illegally.
“This week we have recovered a range of different medicines being supplied with no prescription and stored in unacceptable conditions by persons unqualified to dispense medicines. An illegal supplier might be good at setting up a website, but that does not make them a pharmacist.
“The dangers of purchasing medicines from an unregulated source are that you just don’t know what you are taking,” he said. “The dosages could be either too high or too low, contain no pharmaceutical ingredient or a totally different ingredient to that stated.
“Illegal suppliers have no quality control or standards to abide by and people who purchase medicine from these sources will never know where the tablets they are putting in their mouths have actually originated from or what they contain. If customers could see the filthy conditions in which some of these medicines were being transported, stored and handled, they wouldn’t touch them,” he added.
Mr Deats said criminals behind illegal internet pharmacies often enjoyed lavish lifestyles on the profits made by selling counterfeit and unlicensed drugs.
“People dealing in these types of businesses are criminals, often at the much higher end of the pay scale,” he said. “They substantially benefit financially from this unlawful trade.
“They are not healthcare professionals; in fact, they are not professional in any way shape or form. They are simply financially motivated criminals living a life of luxury at the expense of people’s health.
“This international operation is the best way to deal with an international problem and is a great example of the collaboration needed to tackle this type of crime.
“Partnering with law enforcement as well as working with industry, payment providers and other stakeholders has proved to be a successful approach in disrupting criminal activity while raising public awareness to this issue.
“We will continue to use all powers at our disposal to take action against those engaged in this illicit activity and confiscate the proceeds of their crimes.”
Quelle: mhra .gov.uk /NewsCentre/Pressreleases/ CON096896