Ich könnte echt kotzen.

Am schlimmsten finde ich die Szene, wo gesagt wird, dass 1 Kilo Sildenafil 60 Euro kostet.
Da stellt sich doch als erstes die Frage, warum Pfizer dann für 4 mal 100 mg 60 Euro verlangt?!?!
Mal ehrlich, bei der Abzocke haben es die großen Pharmafirmen auch nicht anders verdient.
Und das Argument mit den Forschungkosten kann hier auch gleich entkräftet werden: Sildenafil ist ein Zufallsprodukt aus ganz anderer Forschung.
Somit kann Pfizer das Mittel nicht nur gegen pulmonale Hypertonie verkaufen, sondern gleich millionenfach als Potenzmittel!
Das heißt alle Verkäufe als Potenzmittel sind reiner Gewinn für die. (mal Abgesehen von Logistik usw.) denn werben müssen und dürfen die ja auch nicht.

Kingfisher hat geschrieben: Da stellt sich doch als erstes die Frage, warum Pfizer dann für 4 mal 100 mg 60 Euro verlangt?!?!

Die Frage ist durchaus berechtigt und die Antwort ganz einfach: Ganz einfach weil sie es können. So ist das nunmal mit Patenten. Solange das Patent läuft, ist der Hersteller Monopolist und kann die Preise allein bestimmen. Und da im Bereich "Potenz" sehr vielen Männern das Geld sehr, sehr locker sitzt, sind die Preise extrem hoch.

Du kannst dir sicher sein, dass Pfizer&Co. bei der Markteinführung genau austariert haben, wieviel sie verlangen können, bevor ein Einbruch der Nachfrage die Gewinne schmälert. Alles keine Frage der Moral, sondern eine der Marktgesetze.

Und daher wird das Zeug auch garantiert deutlich billiger werden, wenn nach und nach die Patente fallen und endlich Konkurrenz auf Anbieterseite herrscht.

Ich bin kein Experte für Pharmaziegeschichte, aber ich wette, dass Paracetamol und Aspirin bei der Markteinführung ein Schweinegeld gekostet haben. Heute gibt die Dinger für'n Euro pro Schachtel. Ob's bei den PDE-5-Hemmern genauso laufen wird, weiß ich nicht. Besser wird es auf kurz oder lang aber auf jeden Fall werden.

Und das Argument mit den Forschungkosten kann hier auch gleich entkräftet werden: Sildenafil ist ein Zufallsprodukt aus ganz anderer Forschung.

Jain, der Zusammenhang ist so natürlich völliger Schwachsinn. Vorgeschobene Ausrede um die eigene Geldgier zu kaschieren, Pfizer hatte die Entwicklungskosten vermutlich nach einem Jahr wieder drin. Aber der Patentschutz (mit all seinen unschönen Folgen) muss natürlich grundsätzlich erstmal bestehen, sonst hätten die Entwickler keinen Anreiz, was neues zu designen. Dass der Patentschutz in Entwicklungs- und Schwellenländern nicht durchgesetzt wird, liegt ja daran, dass dort nichts entworfen, sondern nur kopiert wird.

Für uns toll, wenn geschmuggelt und der hiesige Patentschutz umgangen wird. Aber doof, wenn's überall so liefe, denn dann wäre das Medikament nie entdeckt worden und wir stünden dumm da.

Moralisch müssen wir uns jedenfalls keinen Kopf machen. Pfizer will Geld verdienen, wir wollen Geld sparen. Jeder ist sich selbst der nächste. Der einzige Unterschied ist, dass wir einen Rechtsbruch begehen müssen. Aber solange sich der auf dem Niveau einer Ampelüberquerung bei Rot bewegt, kann einem das auch herzlich egal sein.

Ich denke auch, dass sich nach Patentablauf die Preise sehr stark reduzieren werden - nur die Rezeptpflicht ist dann noch ein Problem.

In einem anderen TV-Bericht (der hier auch thematisiert wurde, ist schon ne Weile her) Hat eine Experte auf das Problem verwiesen, dass die Gewinnspanne bei Silden etc häher ist als bei Heroin oder anderen BTM Geschichten - 15 € für eine Tablette gegenüber 60 € für ein kg Silden sind ja schon ein Witz ...

PS: Auf erection.de habe ich schon geschrieben, dass z. B. das neue schnell-lösliche Tada billiger ist als das originale - auch typisch "Marketing" - Kapitalismus in seiner schönsten Ausprägung!

Dieter666 hat geschrieben:Ich denke auch, dass sich nach Patentablauf die Preise sehr stark reduzieren werden - nur die Rezeptpflicht ist dann noch ein Problem.

...und damit können sie - zumindest bei uns - die Preise auch nach Patentablauf hoch halten

Im Bericht geht es im Grunde genommen nur um Fälschungen.
Die haben ja vier "original" Viagra für 69 EUR im Internet bestellt (und "original" Schlankmacher), wo dann bei der Analyse auch kein Wirkstoff drin war.

Das Ganze wird dann mit Grusel-Fotos von Pfizer und einer Stippvisite beim Flughafen-Zoll, wo eingeführte Generika aufgespürt werden, garniert.

Die Grundaussage des Berichts: Jeder der im Internet bestellt (also auch Oma Krause, die ihr Herzmittel günstiger in einer Versandapotheke kaufen will) muss damit rechnen, dass er eine Fälschung bekommt.

Dieter666 hat geschrieben:dass die Gewinnspanne bei Silden etc häher ist als bei Heroin oder anderen BTM Geschichten - 15 € für eine Tablette gegenüber 60 € für ein kg Silden sind ja schon ein Witz ...

...ich vermute mal, dass bei Drucker-Tinte die Gewinnspannen mindestens genauso hoch sind

Hoffentlich steht nicht zu befürchten, dass der Zoll und die Post sich jetzt mehr ins Zeug legen! Ich erwarte noch 2 Pakete!
Und wie guuuut! dass es dieses Forum gibt!

K1 hat geschrieben:

Dieter666 hat geschrieben:Ich denke auch, dass sich nach Patentablauf die Preise sehr stark reduzieren werden - nur die Rezeptpflicht ist dann noch ein Problem.

...und damit können sie - zumindest bei uns - die Preise auch nach Patentablauf hoch halten

Der Zusammenhang erschließt sich mir nicht

Okay, Rezeptfreiheit würde vermutlich den Umsatz deutlich steigern, das hieße niedrigere Produktions- und Vertriebskosten durch größere Mengen. Aber der Faktor dürfte im Gesamtrahmen keine große Rolle spielen, zumal wenn die deutschen Pharmakonzerne eh in Indien produzieren lassen und das dann hier unter ihrem Namen verticken.

Das eigentliche Problem sind die relativ hohen Markteintrittsschranken und gesetzlich bedingten Mehrkosten durch das Arzneimittelgesetz. Qualitätssicherung und Haftpflichtversicherungen für Gefährdungshaftung verteuern die Produkte und halten potentielle Produzenten (so ziemlich jeder, der einen Kochtopf und ein bisschen Ahnung von Chemie hat) vom Markteintritt ab. Das schafft wiederum Oligopole, der Wettbewerb ist unvollkommen und das Zeug ist teurer, als es von den Produktionskosten her (selbst mit Quali-Sicherung und pipapo) sein müsste.

Aber das ist wiederum leider notwendig um Otto-Normal-Idioten vor Giftmischern zu schützen. Ich als relativ cleverer Mensch, der in der Lage ist, Risiken abzuschätzen und zu minimieren, muss mich ärgern, weil es mir von Rechtswegen her verboten ist, selbst zu entscheiden, ob und wie ich mich selbst vergifte. Ich weiß aber auch, dass ich gefühlten 95% meiner Mitmenschen genau diese Entscheidung nicht zutraue.

PS: Falls es um die Arzneimittelpreisverordnung gehen sollte, liegt da ein Missverständnis vor. Diese regelt nur die Preisbildung des Endverbraucherpreises von verschreibungspflichten Medikamenten. D.h. wieviel Apotheken und Zwischenhändler auf den Herstellerpreis von Medikamenten aufschlagen dürfen. Den Herstellerpreis beeinflusst das imho nicht.

Ständig wird verbreitet, dass im Internet gefährliche Fälschungen von Potenzmitteln angeboten werden. Das betet einer dem anderen nach: Zoll, Polizei, BKA, Zeitungen, Rundfunk, Fernsehen, Krankenkassen, Pharmaindustrie usw. Da ist von zu wenig Wirkstoff, von Gift, von zuviel Wirkstoff, von Hundekot, von Rattengift, von gar keinem Wirkstoff und anderen Horrorgeschichten die Rede. Alles in Hinterhofklitschen in verdreckten Betonmischern zusammengepanscht.

Unter http://pharmazeutische-zeitung.de/index ... m8_09_2004 könnt ihr einen Beitrag aus der Pharmazeutischen Zeitung Heft 9 / 2004 lesen. Ruft euch diesen Beitrag auf und lest ihn. Da sind u.a. zwei Viagra-Generika aus Indien im Zentrallabor Deutscher Apotheker chemisch-analytisch untersucht worden. Beide übertrafen das Original-Pfizer-Präparat Viagra im Wirkstoffgehalt. Auch eine russische Probe war identisch. Lediglich eine Probe aus Belize enthielt nur 60% der deklarierten Menge, also 60 mg statt 100 mg. Auch damit wird niemand Schaden erleiden.

Dieser Presseartikel beweist, dass indische Generika von einwandfreier Qualität sind. Eine solche überzeugende vergleichende Untersuchung, die die schlechte oder gefährliche Qualität indischer Generika beweist, ist bisher nie und nirgends veröffentlicht worden. Das sind alle Hetzer - siehe oben - bisher schuldig geblieben.

Es grüßt fucker

fucker hat geschrieben:Ständig wird verbreitet, dass im Internet gefährliche Fälschungen von Potenzmitteln angeboten werden. Das betet einer dem anderen nach: Zoll, Polizei, BKA, Zeitungen, Rundfunk, Fernsehen, Krankenkassen, Pharmaindustrie usw. Da ist von zu wenig Wirkstoff, von Gift, von zuviel Wirkstoff, von Hundekot, von Rattengift, von gar keinem Wirkstoff und anderen Horrorgeschichten die Rede. Alles in Hinterhofklitschen in verdreckten Betonmischern zusammengepanscht.

Zitat pharmazeutische Zeitung :
„Das ist ein Skandal ohnegleichen“ entrüstet sich der wissenschaftliche Leiter des ZL, Professor Dr. Schubert-Zsilavecz. Unterdosierte Präparate könnten bei mangelnder Wirksamkeit den Patienten leicht dazu verleiten, die Dosis zu erhöhen. Erhält dieser Patient in einer späteren Bestellung korrekt dosierte Arzneimittel, so könne die Dosiserhöhung verheerende gesundheitliche Folgen haben.
Zitatende.

Kommt immer auf den Standpunkt an.
Wenn man die Tabletten nur als "Medikament" zur Senkung des Blutdrucks einsetzt .....

Oder weiss der gute Prof nicht wofür das Sildenafil wirklich taugt ?

Steife Grüsse

Was diese Aussage angeht, liegt der Herr jedoch nicht im Unrecht.

Das es veherende gesundheitliche Folgen haben würde, ist zwar sehr sehr unwahrscheinlich, aber unter bestimmten Umständen möglich.

Aber wenn jeder bei einer Neubestellung zuerst vorsichtig das Produkt antestet sehe ich da kein Problem. Die Tatsache, dass manche Produkte unterdosiert sind, finde ich dabei viel schlimmer und wenn man sich so umhört scheint das sehr wohl zu stimmen. Solche Produkte sollten wir, sobald diese als solche ausfindig gemacht wurden, nicht mehr durch unseren Kauf unterstützen...

Hallo Santino,

was deine Aussage zu echten Medikamenten ( Antibiotika etc ) angeht so stimme ich dir voll zu.
Ebenso was das aussortieren von Lieferanten angeht die unterdosierte Chargen anbieten.

Ich hab mich nur daran gestossen das der Prof sich so über ein unterdosiertes "Lifestyle-Medikament" echauffiert .

Gruss